Meiner Meinung nach müssen wir bei diesem Thema zwei Dinge bedenken:
1) Was passiert rein rechtlich mit den übermittelten Daten, wenn ein User auf den Submit-Knopf drückt?Hier gibt es für mich nur eine sinnvolle Lösung:
Alle Daten, die in die Datenbank eingepflegt werden, gehen in das Eigentum des betreibenden Vereins über. Es wäre vermessen, die Daten im Eigentum der User zu belassen, da dann jeder User zu jeder Zeit sagen könnte, er hätte gerne diese oder jene Daten wieder aus unserer Datenbank entfernt. Das könnte unter Umständen nach Jahrzehnten passieren, wenn z.B. die Erben eines Users den Rappel kriegen und die Daten wieder entfernt haben wollen, um sie beispielsweise selbst zu vermarkten.
2) Wollen wir die gesammelten Daten der Community wieder zur Verfügung stellen?
Wenn ja, in welcher Lizenz und Form soll das geschehen?Meine Meinung dazu ist, dass wir die Daten zur privaten und auch kommerziellen Nutzung freigeben sollten, und zwar komplett und ohne größere Beschränkungen (wahrscheinlich mit Namensnennung). Ich sehe darin einen entscheidenden Faktor für den dauerhaften Erfolg unseres Projekts.
Ein großes Ziel dieses Projekts ist es ja, die Anstrengungen der Gamer-Community zur Dokumentation ihres liebsten Hobbies zu bündeln. D.h. es soll in Zukunft nicht mehr jeder für sich in verschiedenen kleineren oder größeren privaten oder kommerziellen Projekten herumwursteln, sondern es sollen möglichst alle an einer gemeinsamen, hochwertigen Datenbank mitarbeiten.
Um aber auch den letzten zu überzeugen, seine Daten in unser Projekt zu spenden, muss er eine Möglichkeit bekommen, diese Daten später wieder für sein eigenes kleines Projekt zu verwenden. Vielleicht will er seine eigene Sammlung schön im Internet präsentieren oder er will eine Nischenseite für ein bestimmtes Genre oder sein Lieblings-System mit Leben füllen. Wenn so etwas lizenzrechtlich und technisch einfach möglich ist, wird die Hemmschwelle zur Mitarbeit an unserem Projekt deutlich gesenkt.
Warum aber die Freigabe der Daten für kommerzielle Zwecke? Um diesen Schritt zu erklären, bemühe ich gerne den Linux-Kernel, das größte freie Software-Projekt unserer Zeit.
Am Linux-Kernel kann jeder mitarbeiten, und doch wird er hauptsächlich von Programmierern vorangetrieben, die bei kommerziellen Firmen beschäftigt sind und die das in ihrer Arbeitszeit tun. Warum? Der Linux-Kernel ist (mit leichten Beschränkungen) frei für kommerzielle Zwecke nutzbar und die hinter den Programmierern stehenden Firmen nutzen ihn für ihre Produkte bzw. Infrastruktur. Das ist für alle Seiten ein sehr gutes Geschäft. Das Software-Projekt ist mit diesen professionellen, kommerziellen Code-Beiträgen wesentlich besser als ohne sie, und die beteiligten Firmen stecken ein wenig Geld hinein, profitieren aber dafür von der Arbeit aller Beteiligten.
Meiner Meinung nach lässt sich dieses Modell auch gut auf unsere Datenbank übertragen. Wenn ein kleineres oder neues kommerzielles Projekt im Internet die Kosten für die Programmierung, Befüllung und Pflege einer eigenen Spiele-Datenbank sparen will, dann ist es doch der nächste logische Schritt zu sagen:
Okay, nehmen wir doch die Daten, die dieser komische Verein da bereitstellt. Alles, was uns fehlt, können wir ja einpflegen. Und wenn das klappt, dann spenden wir vielleicht auch ein bisschen Geld.
Auch hier sehe ich für beide Seiten nur Vorteile.
Ich habe dieses Konzept mal mit René Meyer von der
Schreibfabrik besprochen, ein Unternehmer durch und durch, und er hatte eigentlich nur ein wirkliches Gegenargument:
Wie steht meine kommerzielle Seite aber da, wenn die zugelieferten Daten plötzlich weg sind, weil Euer Projekt zusammenbricht?
Auch aus diesem Grund bin ich so hinterher, dass wir einen deutschen Verein gründen und unsere Server in Deutschland haben. Es geht auch um Transparenz, Vertrauen und Verlässlichkeit, wenn wir diese Geld- und Datenquelle anzapfen wollen.
Ich freue mich auf Eure Meinungen !